joel beitrag


Die Vielseitige

Das Fernweh plagt sie. Sie träumt von fremden Kulturen, Strand und Meer. Silvia Malmström sitzt auf der Restaurant-Terrasse des Sportcenters Leuholz in Wangen, lässt ihren Blick in die Ferne schweifen und sagt: „Wir lieben das Reisen und vermissen es in der Corona-Zeit sehr.“

Die Pandemie hat den Radius der Familie Malmström eingeschränkt. Statt Asien, Afrika Amerika oder Europa zu bereisen, sind Ausflüge nach Basel, um Familien und Freunde zu besuchen, oder in die Ferienwohnung in Arosa die grössten Sprünge heraus aus dem Trott. Aber Silvia hadert nicht. „Jetzt ist es halt so, derzeit gibt es Wichtigeres.“

Im Alltag allerdings bewegt sich Silvia Malmström gern in vertrauter Umgebung, da mag sie Beständigkeit. Seit mehr als 20 Jahren geht die heute 42-Jährige mit ihrem Mann Jan Malmström durchs Leben. Er ist halb Finne, aus dem schwedisch-sprachigen Raum, und halb Schweizer. Die beiden haben zwei Töchter, Svenja, 13, und Eline, 11, und leben in Lachen. Seit August 2020 arbeitet Silvia für die Tennis-Academy JC Scherrer. Sie kümmert sich in einem 50%-Pensum um die Administration - schreibt E-Mails, beantwortet Anrufe und macht Trainings-Einteilungen.

Wieder in einem Büro zu arbeiten, hat sich die kaufmännisch Ausgebildete gewünscht, nachdem sie früher bei einem Reiseveranstalter tätig war, und sich später zur Pilates-Lehrerin ausbilden liess. Sie gab Personal-Trainings und Pilates-Unterricht. Eine Lektion pro Woche hält sie noch immer – „das ist einfach eine eingeschworene Gruppe“, sagt sie, „das macht Spass.“ Die Pilates-Ausbildung habe ihr mehr Selbstvertrauen gegeben und den Mut, extrovertierter zu sein. „Ich war vielleicht nicht gerade ein Mauerblüemli“, sagt sie, aber früher sei sie kaum auf Leute zugegangen.

Und doch musste sie merken, dass Pilates-Lehrerin nicht ihr Traumberuf ist. „Mich zu präsentieren, liegt mir einfach nicht so.“ Sie mache sich über alles immer viel zu viele Gedanken. Sie geniesse es deshalb, wieder im Büro zu arbeiten, mehr im Hintergrund tätig zu sein, und ihren Perfektionismus, das genaue Arbeiten, auszuleben.

Zum Job in der Tennis-Academy ist sie durch Zufall und Hartnäckigkeit gekommen. Eine Kollegin überredete sie, beim Fast-Learner mitzumachen. Während dieses Tenniskurses sondierte sie beim Coach, ob vielleicht im Büro Verstärkung gesucht würde. Tatsächlich sah sie kurz danach eine Stellen-Ausschreibung. Allerdings erfüllte Silvia nur einen Teil der Anforderungen: „Kids Tennis unterrichten, kann ich nicht bieten“, sagt sie und lacht. Ihr Dossier schickte sie trotzdem. Im Fast-Learner-Kurs fragte sie noch einmal nach, traf sich mit Jean-Claude Scherrer zu einem Gespräch und fing tags darauf an.  

Silvia Malmström erzählt in unverkennbarem Basler-Dialekt. Aufgewachsen ist sie in Bottmingen. Das Dorf im Baselbiet galt eine Zeit lang als Tennishochburg der Schweiz. Sowohl Patty Schnyder als auch die Eltern von Roger Federer wohnten in Bottmingen. Silvia kennt Schnyder denn auch seit ihrer gemeinsamen Zeit in der Spielgruppe. Allerdings sei Patty ein eher ruhiges Kind gewesen und sie habe mit ihr nie näheren Kontakt gepflegt, auch nicht, als sie in der Oberstufe die Parallel-Klasse besuchten. Silvia erinnert sich vor allem daran, dass Patty oft aus der Schule abgeholt wurde – fürs Training oder Turniere. Die Karriere von Schnyder, die zu ihren besten Zeiten bis auf Rang 7 der Weltrangliste vorgestossen war, verfolgte sie deshalb mit Interesse.

Engen Kontakt pflegte Silvia hingegen zu ihrer Schulfreundin, in deren Haus sie ein- und ausging. Und ebendieses Haus haben später Roger Federers Eltern übernommen und bezogen. „Das ist schon speziell“, sagt sie, die in diesem Haus jeden Winkel kannte.

Trotz dieser Berührungspunkte zu den Tennisstars, direkten Kontakt zum Tennis hatte Silvia Malmström selbst wenig. Sie verfolgte zwar mit ihrer Familie und auch zusammen mit Freunden oft stundenlang Tennismatches am Fernsehen. Aber selbst gespielt habe sie jeweils nur in den Tennisferien ihrer Mutter. Jazz-Tanz, Volleyball und der Turnverein waren ihr immer lieber.

Sportlich vielseitig ist Silvia noch heute und auch vielseitig begabt. „Aber immer wenn‘s um Punkte geht, hapert‘s“, sagt sie und schlägt sich mit der Faust auf den Oberschenkel. Dies zeigt sich auch im Morning-Treff: Bei den Übungen trifft Silvia die Bälle sauber und spielt sie hart und platziert. Kaum wird ein Matchli gespielt, landen ihre Bälle öfters im Netz oder im Out. Im Treff nimmt sie‘s sportlich. Sie lacht hell, wenn ihr ein Schlag missrät und trägt mit ihrer gewinnenden Art zur guten Stimmung bei. Das ist aber nicht immer so.

Ihr Ehrgeiz, der Hang zum Perfektionismus, hemmen sie im Sport. Dann sei sie nervös und könne einfach nicht so abliefern, wie sie gerne würde, das nerve sie auch – egal, ob früher im Volleyball oder heute beim Tennis, auf dem Golfplatz oder auch nur beim Langlaufen zu zweit mit ihrem Mann. „Wenn er mich zweimal überholt, gurkt es mich an“, sagt sie und lacht.

Entspannter ist Silvia beim Kochen, einer Leidenschaft, die sie gerne mit ihrem Mann und nicht gegen ihn auslebt. Was die beiden Reisefans am liebsten zubereiten und auftischen, versteht sich von selbst: internationale Küche.

Lieblingszitate:

Carpe diem (Nutze den Tag!; Geniesse den Augenblick!)

If you wait until you’re ready, you’ll be waiting the rest of your life (Wenn du wartest, bis du bereit bist, dann wartest du bis ans Ende deines Lebens.)

Do what you love. (Mach, was du liebst.)

Entweder – Oder?  mit Silvia Malmström

Winter oder Sommer?

(überlegt.) Ich finde beides cool. Am liebsten aber habe ich den Frühling, weil ich dann noch skifahren kann, aber es nicht mehr so kalt ist. Ich bin ein Gfröörli. Im Sommer hingegen ist es mir dann oft zu heiss.

Kaffee oder Tee?

Kafi.

Büro oder Tennisplatz?

Tennisplatz, aber nicht als Tennislehrerin (lacht.)

Einzel oder Doppel?

Einzel.

Federer oder Wawrinka?

Federer.

Schnyder oder Hingis?

Hingis.

Nadal oder Djokovic?

Nadal.

Aufschlag oder Return?

Aufschlag.

Top Spin oder Slice?

Slice.

Sand oder Hartplatz?

Sand.


Wir picken von Zeit zur Zeit einen Mitarbeiter aus unserem Team und stellen ihn euch vor. So erfahrt ihr, was eure Coaches auch neben dem Platz bewegt!

Bereits erschienen:

Silvia Malmström - Die Vielseitige

Silvia Malmström - Die Vielseitige

Erschienen im September 2021

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Willy Scherrer - Der Bandleader

Willy Scherrer - Der Bandleader

Erschienen im Januar 2021

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Maria Hepp - Die Wundertüte

Maria Hepp - Die Wundertüte

Erschienen im Januar 2020

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Lukas Schär - Der Familienmensch

Lukas Schär - Der Familienmensch

Erschienen im Dezember 2019

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Christa Philipp - Die Allrounderin

Christa Philipp - Die Allrounderin

Erschienen im August 2019

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Ivan Peckaj - Der Unermüdliche

Ivan Peckaj - Der Unermüdliche

Erschienen im Juli 2019

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