Der Bandleader
Willy Scherrer sorgt gern für den guten Ton. Als Inhaber einer Musik- und Künstler-Agentur organisiert er seit 50 Jahren Musiker und Künstler für Bars, Pubs, Dancings, Events oder auch fürs Schweizer Fernsehen. Als es etwa für die Sendung „Happy Day“ Musiker brauchte, die den italienischen Sänger Zucchero auf der Bühne begleiteten, gelangte das SRF an Willy. Der bald 75-Jährige vermittelt aber nicht nur, er ist selbst ein begnadeter Musiker, „ein professioneller Amateur“, wie er selber sagt. Er leitet seit 56 Jahren das Willy Scher Orchestra. Als Bandleader organisiert, dirigiert, musiziert, singt er und schaut, dass die Harmonie stimmt.
Die Corona-Pandemie hat sein Business zwar lahmgelegt, aber im übertragenen Sinn sorgt er weiterhin für die Musik. Zum Beispiel im Sportcenter Leuholz und in der Tennis Academy JC Scherrer. Wo der Papi von Inhaber Jean-Claude Scherrer ist, herrscht gute Laune. Er macht ein Witzli da, lobt dort, pflegt Smalltalk mit den Tennisschülern oder deren Eltern, stets mit einem Lächeln im Gesicht. Er unterstützt Jean-Claude, wo er kann.
«Ich bin Mädchen für alles», sagt Willy. Er verwaltet das Buchhaltungssystem, putzt sonntags das Büro oder macht Botengänge. Während des Gesprächs bei einem Cappuccino im Leuholz (noch vor den restriktiveren Corona-Massnahmen) kommt JC an den Tisch: «Hey Schmidi, chasch du mir nachher z Altendorf na gschwind öppis go abhole?». Schmidi kann. «Ja, wir sagen uns gegenseitig Schmidi», sagt Willy und lacht. Das komme von früher, als René Rindlisbacher und Stephan Schmidlin als Komiker-Duo Schmirinskis, dieses «hey Schmidi» oder «super Schmidi» als Running-Gag zelebrierten.
Willy ist für JC ein enger Wegbegleiter. Während der aktiven Tenniskarriere seines Sohnes hat er zwar Taktik und Technik immer dem Trainer überlassen, aber Willy war Fahrer und Fan, schrieb Briefe an Sponsoren und sammelte Zeitungsberichte über JC – 20 Ordner voll. Er habe bei Matches immer die Daumen gedrückt, und gelitten, wenn Zuschauer hinter ihm Jean-Claude kritisierten. Das verletzte nicht nur seine Vatergefühle, es stimmte auch den Musiker in ihm an: Misstöne mag er nicht.
Die Harmonie ist ihm auch in der Familie wichtig. Mit seiner Helene ist er seit 51 Jahren zusammen. Obwohl ihm ihr Cousin, ein guter Freund von Willy, anfangs beschied: „Du hast keine Chance bei ihr.“ Willy grinst schelmisch, als er dies erzählt, und sagt, er habe halt gewusst, dass ich gerne „umewiibere“. Die beiden wetteten um eine Kiste Bier. Willy gewann nicht nur das Bier, sondern vor allem eine treue Lebenspartnerin und mit dem „Umewiibere“, versichert Willy, war es ab da schlagartig vorbei. Die Familie sei ihm das Wichtigste, die zwei Kinder und Enkel Gian (5) und bald Enkel 2. Tochter Nadine und Sohn Jean-Claude warfen ihrem Vater gar einmal vor, dass sie immer so nett gewesen seien, so viel Wert auf gute Manieren gelegt hätten, dass sie gar nie richtig gelernt habe zu streiten. Willy weiss: Der Ton macht die Musik oder bekannter auf Französisch: „C’est le ton qui fait la musique.“
Französisch ist nur eine von vielen Sprachen, die Willy beherrscht. Er ist ein Mann von Welt, nicht nur, weil er mit bekannten Musikern und Künstlern auf Du und Du ist. Bereits in der Kindheit lernte er unterschiedliche Kulturen kennen. Die Mutter Italienerin, der Vater ein Schweizer, der in der Textil-Industrie tätig war, seines Jobs wegen nach Ägypten zog und dort eine Familie gründete. Willy, der zweitälteste von fünf Kindern (4 Buben und ein Mädchen), sprach deshalb von klein auf italienisch und arabisch. Er erinnert sich, wie er mit Freunden auf der Strasse Fussball spielte oder wie der Diener abends, wenn die Eltern ausser Haus waren, auf die Jungs aufpasste. „Wir machten dann meist besonders viel Lärm und wenn es dem Diener zu laut wurde, schlich er aus dem Haus und klopfte an die Fensterläden.“ Sie seien jeweils derart erschrocken, dass sie vor Angst verstummten, weil sie dachten, es sei die „Babula, eine Hexe“.
Diese Erinnerung hat sich eingebrannt wie jene an den heissen Boden. Sie waren meistens barfuss unterwegs. Als Willy im Kindergarten-Alter war, zog die Familie weiter nach Gent in Belgien. Willy lernte nun auch noch Französisch, Flämisch und Holländisch. Aus dem Benelux-Staat blieben ihm seine engsten Freunde bis heute. Sie treffen sich, wenn nicht gerade Pandemie herrscht, einmal im Jahr, so oder so aber alle zwei Wochen zu Gesprächen über Skype.
Erst mit 15 kam Willy in die Schweiz, deutsch zu lernen, sei ein „Chrampf“ gewesen. Eine KV-Lehre bei einer Lebensversicherung begann er deshalb erst etwas später, wechselte danach bald zu einer Künstleragentur, machte sich selbständig und bildete selber Lehrlinge aus, 13 über all die Jahre. Sein letzter Lehrbueb war JC.
Willy entdeckte mit 30 seine Leidenschaft fürs Tennis, später auch fürs Golfen. „Den Ball richtig zu treffen, das gibt einem einfach ein gutes Gefühl“, sagt er. Beide Hobbies teilt er inzwischen mit seinem Bruder Silvano, Jean-Claudes Götti. Auf dem Tennis-Platz blitzt Willys italienisches Temperament auf. Er grinst spitzbübisch, wenn er mit einem feinen Händchen den Ball knapp übers Netz lupft und punktet, er ärgert sich, wenn er zu nonchalant sliced und der Ball an der Netzkante hängenbleibt. „Läck Willy, bisch du en Blöffsack“, entfährt es ihm dann manchmal. Aber das sei immer nur Spass. „Ich werde nie hässig.“ Er schätzt auf dem Tennis- und auf dem Golfplatz die Kameradschaft. Und wenn bei einem Loch jemand sagt: „Willy weisch no, du häsch emal a mim Geburtstag Musig gmacht“ oder auf dem Tennisplatz eine Gegnerin im Doppel herausfindet, dass er damals an ihrer Hochzeit gespielt hat, freut ihn das. Noch mehr aber freute ihn, wenn er - mit seinem Repertoire von über 700 Liedern - bald auch wieder an Festen für den guten Ton sorgen kann.
Lieblingszitat:
„S chunnt, wies muess.“
Entweder – Oder? mit Willy Scherrer
Musik oder Sport?
Heute würde ich sagen: Sport.
Klassik oder Pop?
Pop.
Golf- oder Tennisplatz?
Golfplatz.
Einzel oder Doppel?
Einzel.
Federer oder Wawrinka?
Federer.
Nadal oder Djokovic?
Nadal.
Aufschlag oder Return?
Aufschlag.
Top Spin oder Slice?
Slice.
Sand- oder Hartplatz?
Sand.
Zur Webseite der Musik- & Künstler Agentur Scherrer
https://www.wscherrer.ch/
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